Unverarbeitete Lebensmittel

Zurück zur Natur

Von Katharina Lehmann · 2023

Fitnessfreaks und Profi-Sportlerinnen und -Sportler propagieren es schon lange – jetzt ist Clean Eating auch in der breiten Bevölkerung angekommen. Der Trend, auf reine, unverarbeitete Lebensmittel zu setzen, soll die Leistungsfähigkeit im Alltag und die Fitness fördern und gar Krankheiten vorbeugen.

Eine junge Frau bereitet sich in de Küche einen Salat zu.
Foto: iStock/Inside Creative House

Glukose-Fruktose-Sirup, Methylcellulose oder Emulgatoren – solche Lebensmittelzusätze und Konservierungsstoffe sind bei Clean Eatern verpönt. Wer sich dem Reinheitsgebot verschrieben hat, verzichtet auf hochverarbeitete Lebensmittel, Fertigprodukte und Kunstnahrung. Oft wird auch der Konsum von Zucker, Weizen und Alkohol stark eingeschränkt. Stattdessen landen unverarbeitete, frische Lebensmittel auf dem Teller: meist Obst, Gemüse und Nüsse, hochwertiges Fleisch, Geflügel und Fisch, Eier, Joghurt und Quark, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Pseudogetreide wie Amaranth oder Quinoa – eben alles, was die Natur zu bieten hat.

Unverarbeitete Lebensmittel Wie zu Großmutters Zeiten

Gänzlich neu und innovativ ist diese Ernährungsform sicherlich nicht. Vielmehr geht es darum, wieder mehr auf naturbelassene Lebensmittel zu setzen – ganz wie zu Großmutters Zeiten. Diese natürliche Ernährung soll den Körper entlasten und Gesundheit und Fitness fördern. „Bist du gesund und ernährst dich ausgewogen, dann strahlt deine Haut, deine Nägel sind fest, dein Haar ist füllig, dein Körper strotzt vor Energie“, ist Ernährungsmedizinerin Meike Diessner überzeugt. „Wer nach den Mahlzeiten wie ein nasser Sack in der Ecke hängt, ernährt sich falsch.“ Diessner hat selbst einen Ratgeber zum Clean Eating auf den Markt gebracht und fordert darin, die Ernährung zu 80 Prozent auf naturbelassenen gesunden Lebensmitteln aufzubauen und bei 20 Prozent ohne schlechtes Gewissen zu schlemmen. Beginnen könne man seine cleane Ernährungsumstellung gut mit einer Mahlzeit – zum Beispiel einem gesunden Frühstück aus Haferflocken, Naturjoghurt und frischen Beeren.

Echtes Essen statt leerer Kalorien

Das Problem von Fertigprodukten und hochverarbeiteten Lebensmitteln sei die Zusammensetzung aus minderwertigen Inhaltsstoffen, ungesunden Fetten, zu viel Zucker und Salz sowie Zusatz- und Konservierungsstoffen. „Was häufig fehlt, sind Vitamine und Nährstoffe. Geschmacksverstärker und künstliche Aromen unterdrücken unser natürliches Sättigungsgefühl. Am Ende kommen zu viele leere Kalorien im Körper an, wir fühlen uns matt und kaputt. Das war’s dann auch mit der Motivation, sich zu bewegen oder Sport zu machen“, hat Diessner auch bei sich selbst festgestellt. Eine Ernährung mit vielen verarbeiteten Lebensmitteln bedinge eben nicht nur das ein oder andere Kilo mehr auf den Rippen und Hüften, sondern begünstige auch Verdauungsstörungen, unreine Haut, Cellulite, Falten und Depressionen. 

Diessner weiter: „Beim Clean Eating reduzieren wir alle industriell weiterverarbeiteten Produkte und Inhaltsstoffe, versorgen unseren Körper dafür mit komplexen Kohlenhydraten, cleanen, größtenteils pflanzlichen Proteinen und gesunden Fetten. Der perfekte Nährstoffmix für Gesundheit, Energielevel und Gewicht.“ Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, vorzeitiger Hautalterung und gar einigen Krebsarten könne mit Clean Eating vorgebeugt werden, glaubt Diessner. Wissenschaftliche Belege gibt es dafür allerdings bisher nicht.

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